Wir alle wachsen mit Geschichten auf, die uns über uns selbst erzählt werden. Da gibt es die Anekdote von unserer Oma, als wir erst 3 Jahre alt waren und schon genau wussten, dass wir unbedingt Polizist(in) werden wollen - die Auszeichnung für absolute Zielstrebigkeit. Oder die Geschichte von Papa, dass wir uns bei der Wahl zwischen was zum Spielen oder was zum Essen immer für das Essen entschieden haben. Daraus folgern wir, dass wir nicht materiell eingestellt sind sondern schon immer ein Genießer/ eine Genießerin waren. Es gibt auch solche Geschichten, von denen wir ableiten, dass wir schon immer ein Pechvogel oder ängstlich waren und damit identifizieren wir uns auch heute noch und begrenzen uns selbst ohne es zu merken.
Versuchen Sie doch mal Ihre eigene (belastende) Geschichte aus deutlicher Distanz zu betrachten, als wären Sie ein neutraler Zuschauer. Dabei fragen Sie sich z. B.:
- Was hat zu dieser Situation geführt und zu ihrem Ablauf?
- Und wie hat sich die beobachtete Person in der Situation gefühlt und warum?
Oder Sie überlegen sich mal, wie die Welt ohne Sie aussähe. Was wäre, wenn Sie nicht mit dem Partner zusammen wären, den Beruf ergriffen hätten, nicht Mutter oder Vater geworden wären - weil sie einfach nicht existierten? Hier erkennt man oft wundervolle Zusammenhänge zwischen der eigenen Existenz und den daraus existierenden positiven Auswirkungen... Am besten schreiben Sie sich Ihre Lebensgeschichte einfach mal auf. Dabei können Sie Ihre Erfolge reflektieren und Situationen, die sie als negativ empfunden haben so umformen, wie Sie sie gerne gehabt hätten. Das stärkt ihr Selbstbild und ihr Selbstwertgefühl. Sie werden staunen wie gut es sich anfühlt zu sehen, was man im eigenen Leben schon alles bewirkt hat.
Quelle: Roming, A. (2021): Mein Leben, neu erzählt. In: Psychologie Heute, Heft 63, S. 41-45
Gerne unterstütze ich Sie beim Umdenken persönlich.