Eine Trennung ist in den seltensten Fällen einfach und schon gar nicht, wenn man Kinder hat. Als Paar kann man sich trennen, aber als Eltern bleibt man immer verbunden. Dabei sind Mann und Frau vor große Herausforderungen gestellt. Zum einen ist es nicht einfach mit den eigenen Gefühlen umzugehen, die eine Trennung mit sich bringen und zum anderen will man für sein Kind da sein. Dabei stellen sich zwei essentielle Fragen:
Was braucht Ihr Kind in einer solchen Situation?
- Transparenz und Ehrlichkeit: Wenn Sie sich entschieden haben, dass Sie sich trennen möchten, reden Sie mit Ihrem Kind - am besten gemeinsam. Versuchen Sie es nicht zu verheimlichen, denn Ihr Kind merkt, dass etwas nicht stimmt und es macht es ihm leichter, wenn es weiß, dass es seiner Wahrnehmung vertrauen kann. Das heißt nicht, dass Sie Ihrem Kind wirklich ALLES erzählen sollen. Manches ist für Kinderohren nicht bestimmt. Besprechen Sie sich vorher, was und wie Sie es Ihrem Kind mitteilen. Das zeigt, dass Sie trotz Trennung beide für Ihr Kind da sind.
- Zeit: Geben Sie Ihrem Kind Zeit das Ganze zu verstehen. Das ist erst Mal eine große Sache. Die zwei wichtigsten Menschen im Leben Ihres Kindes trennen sich. Das kann zu den unterschiedlichsten Gefühlen führen: Unsicherheit, Angst, Verwirrung, Trauer, Wut etc.. Vielleicht will Ihr Kind dann auch erst Mal alleine sein. Schaffen Sie eine angenehme Atmosphäre für das Gespräch und schauen Sie, dass sich Ihr Kind auch zurückziehen kann. Es ist hilfreich, wenn nicht nach dem Gespräch irgendwelche Termine anstehen.
- Orientierung: Für Ihr Kind sind Sie trotz Trennung immer noch Mama und Papa! Versuchen Sie Ihrem Kind die Orientierung zu erleichtern indem Sie an einem Strang ziehen. Wenn Mama so sagt und Papa anders wird Ihr Kind nicht wissen, an wem es sich orientieren soll und kann so in einen Loyalitätskonflikt geraten. Versuchen Sie die wichtigsten Punkte im Vorfeld zu klären.
- Ein offenes Ohr: Es tut gut, wenn man über seine Sorgen und Gefühle reden kann. Auch Ihr Kind braucht jemanden, dem es sich anvertrauen kann. Dabei kann es schwer fallen Mama oder Papa zu sagen, wie man sich fühlt. Dann ist es vielleicht leichter, wenn es jemand neutrales ist - wie zum Beispiel ein Freund der Familie, Verwandte oder einfach eine Bezugsperson, die Ihr Kind bereits hat. Geben Sie Ihrem Kind ruhig die Erlaubnis, dass es reden darf - egal mit wem.
- Routinen: Die Trennungssituation ist für alle mit vielen Veränderungen verbunden. Plötzlich ist nichts mehr wie vorher - so scheint es. Überlegen Sie sich gemeinsam als Eltern, welche Rituale Sie beibehalten können oder wo es vielleicht neue Routinen braucht. Sprechen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, was es sich wünschen würde und überlegen Sie, was davon realistisch umgesetzt werden kann.
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Worauf sollten Sie als Eltern achten?
- Behalten Sie Ihr Kind im Blick: Jeder Mensch reagiert anders auf so gravierende Neuigkeiten. Auch Ihr Kind wird individuell reagieren, abhängig von Alter und Persönlichkeit. Zum Beispiel kann es zu Schlafproblemen kommen, psychosomatische Probleme, Regression (Einnässen), Kontaktverweigerung, Aggression, sozialer Rückzug, Problemen in der Kita oder Schule - um nur ein paar zu nennen. Beobachten Sie Ihr Kind, ob Ihnen Veränderungen auffallen.
- Reden Sie mit Ihrem Kind: Fragen Sie, wie es ihm geht, was es sich wünscht und was gerade sonst noch so passiert in seinem Leben. Bleiben Sie einfach in Kontakt und hören Sie aufmerksam hin. Geben Sie ihm das Gefühl, dass es ok ist so zu empfinden, wie es sich gerade fühlt und versuchen Sie ihm zu zeigen, wie man mit den Emotionen umgehen kann.
- Bleiben Sie wertschätzend und respektvoll: Reden Sie nicht vor Ihrem Kind schlecht übereinander. Da Ihr Kind sowohl Anteile von Mama als auch Anteile von Papa in sich trägt kann es sein, dass es die Teile, die Sie in dem anderen Elternteil ablehnen auch in sich selbst ablehnt. Es wird ihm guttun, wenn Sie ihm zeigen, dass man auch in Krisen respektvoll miteinander umgehen kann. Krisen gehören zum Leben dazu und Ihr Kind schaut sich bei Ihnen ab, wie man mit solchen umgeht.
- Tragen Sie die Verantwortung: Achten Sie darauf, dass Sie die Verantwortung behalten. Kinder neigen dazu, wenn Sie merken, dass es Ihren Eltern(-teilen) nicht gut geht, die Verantwortung für ihr Wohlbefinden zu übernehmen. Achten Sie darauf, dass Sie das nicht zulassen und entlasten Sie ihr Kind indem Sie sich selbst etwas Gutes tun.
- Vergessen Sie dabei nicht den Spaß: Auch wenn die Situation für alle nicht einfach ist, sollten Sie versuchen die Freude am Leben nicht zu vergessen. Konzentrieren Sie sich bewusst auf Dinge, die Ihnen und Ihrem Kind Spaß machen, seien Sie dankbar für einen Tag mit Sonnenstrahlen, genießen Sie zusammen eine Spaziergang an der frischen Luft, hören Sie Ihre Lieblingsmusik und tanzen Sie dazu mit Ihrem Kind oder reaktivieren Sie Hobbies, die Sie fast vergessen haben und verbringen Sie Quality-Time mit Ihrem Kind. Dabei sind Ihrer Fantasie keine grenzen gesetzt - alles was gute Laune bringt ist erlaubt.
Ich hoffe dieser kleine Auszug hilft Ihnen ein wenig in dieser nicht ganz so leichten Zeit. Falls Sie dabei etwas Unterstützung hilfreich fänden, melden Sie sich gerne bei mir.